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Am 16.11.2014 trafen sich 19 Personen in Birk am Friedensmal “Auf der Löh”, um an die Gefallenen der Kriege und an die Opfer von Gewaltherrschaft in aller Welt zu erinnern. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Andreas Schmidt, machte in seiner Ansprache deutlich, dass das Thema Krieg und Gewaltherrschaft gerade jetzt aktueller ist denn je.

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Ansprache zum Volkstrauertag
in Birk am 16. November 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Seit 1982 lädt der Heimatverein Birk hier an diese Stelle am Volkstrauertag zu einer kurzen Ansprache und Kranzniederlegung ein.

Am Pfingstmontag 1935 – dem 25. Stiftungsfest des TUS Birk – wurde das länger geplante Ehrenmal an den „Drei Eichen“ im Rahmen einer feierlichen Prozession von Pfarrer Josef Michels eingeweiht. Und es ist in seinem Ausdruck und der Schlichtheit ein Mahnmal der 20-iger Jahre und keine Heldengedenkstätte aus der nationalsozialistischen Zeit.

Die Stadt Lohmar hat das Denkmal vor kurzer Zeit gesäubert und vom Moos befreit, so dass das unauffällige Mahnmal nun besser wahrgenommen wird. Ich freue mich, das so viele Menschen heute Morgen hierhin gekommen sind, um den Volkstrauertag zu begehen.

Wir gedenken heute der Opfer der beiden Weltkriege, der aktuellen Kriege und der Gewaltherrschaft. Und es passt in die dunkle Zeit des Novembers, uns vor Augen zu führen, dass wir hier bei uns, Gott sei Dank, nun schon lange nicht von Krieg und Gewalt bedroht sind. Aber leider wird die Welt auch heutzutage nicht besser, sondern wir haben jedes Jahr erneut Anlass, auf die viele Gewalt in der Welt hinzuweisen.

Gerade in einer Zeit, wo wir in einer vernetzten Welt minutenschnell die Informationen aus der ganzen Welt erhalten, erreichen uns auch die fürchterlichen Ereignisse, die Gewalt und die Kriege durch das Fernsehen und auch durch Video und Internet direkt und fast ohne Zeitverzögerung. So erreichen uns aktuell wieder die Bilder aus der Ukraine, wo sich auf’s Heftigste die Brudervölker der Ukrainer und Russen, die bis vor 20 Jahren über Hunderte Jahre in einem Land vereint waren, mit vielen Opfern, Soldaten und Zivilisten bekämpfen.

Noch viel brutaler und direkter erfahren wir die Greueltaten des islamischen Staates in Syrien und im Irak, die im Namen ihres Gottes abertausende Menschen vertreiben und versklaven, Frauen vergewaltigen oder Unschuldige hinrichten. Bei diesen Bildern, finde ich, muss man schon die Frage stellen, ob wir dabei nur Zuschauer sein dürfen? Wenn es auch, angesichts allen Leids, das jeder Krieg verursacht, sicher keinen gerechten Krieg geben kann, haben wir nicht die Verantwortung als Land, als Europäische Union oder als NATO, was sicher nicht leicht ist, dem Grauen irgendwie ein Ende zu bereiten?
Natürlich können und haben wir das nicht zu entscheiden. Das ist auch keine beneidenswerte Aufgabe.
Aber es liegt mit an uns, auf die Konflikte und die Gewalt und das Elend, das damit verbunden ist, immer wieder hinzuweisen, auch damit den Menschen geholfen wird. Und natürlich können auch wir unser Scherflein dazu beitragen, dass die Not in einigen Fällen gemildert werden kann. Wir können sicher ein wenig mithelfen, eine bessere, friedlichere Welt zu schaffen.

Auch viele historische Gedenktage fallen in den November. So haben wir in am letzten Sonntag, am 09. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht im Jahr 1938 gedacht, dem Beginn der schrecklichsten Verbrechen in der deutschen Geschichte.

Aber der 09. November 1989, der Tag der Maueröffnung, ist auch ein Freudentag für Deutschland, den wir mit vielen Rückblicken in der letzten Woche feierlich begangen haben. Der Beginn der Deutschen Einheit, die damals den Anfang nahm, zeigt, dass Gewalt und Unterdrückung auch überwunden werden können.

Ich bitte Sie nun, dass wir gemeinsam in einer Schweigeminute der Toten von Krieg und Terror gedenken und dabei die Mahnung der Inschrift beachten.
 

„Wahret Frieden“.

Andreas Schmidt

 

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