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Die Hinfahrt

Mittwoch, 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit:

Es war noch dunkel und es regnete, als wir uns früh um 7:30 Uhr auf dem Birker Kirchplatz zur Abreise einfanden. Rechtzeitig kam auch der Reisebus. Wir verstauten unsere Koffer und stiegen ein, froh, in dem Bus gemütlich und trocken sitzen zu können. Der Bus fuhr ab nach Heide, um dort weitere Mitfahrer einzuladen. Bald hatten auch sie ihr Gepäck verstaut und ihre Plätze im Bus eingenommen. Ja, alle 30 Mitreisenden saßen jetzt im Bus, die Fahrt nach Eppendorf konnte beginnen.

Unser Busfahrer, Herr Dieter Diedrich vom Homburger Reisedienst R. Steinhausen aus Nümbrecht, kutschierte uns auf die A 4. Weiter ging es auf der A 45 an Giessen vorbei. Die Strecke war bisher wunderbar frei, aber hier gerieten wir beim Kirchheimer Dreieck auf der A 5. in einen Stau, der uns 45 Minuten kostete. Zeit, die uns leider für die Besichtigung von Weimar verloren ging. Zu allem Überfluss wurden wir wenig später von der Polizei angehalten zur Buskontrolle. In aller Ruhe wurden alle Busunterlagen lange und sorgfältig geprüft: Es ergaben sich keine Beanstandungen. Diese Kontrolle, die uns wieder viel Weimar-Zeit kostete, erinnerte mich in übler Art an die Vopo-Fallen an den damaligen DDR-Autobahnen. Kontrollen sind ja gut, aber müssen sie sein, wenn ohnehin alle Busse schon durch Stau so viel Zeit verloren hatten?

Endlich ging die Fahrt – jetzt ungestört – weiter, der Regen hatte aufgehört und langsam wagte sich die Sonne durch die Wolken und gewann die Oberhand. Wir näherten uns unserem ersten Ziel: Weimar. Peter Hennekeuser kam im Bus nach vorne, ergriff das Mikrofon und informierte uns über die Geschichte, Bedeutung und Sehenswürdigkeiten der Stadt.

 

Weimar

Nicht weit vom Stadtkern stiegen wir aus dem Bus und wanderten in das Zentrum, um die ”Kulturstadt zu erleben”. Zunächst gingen wir zum Theaterplatz. Vor dem bekannten Goethe-Schiller-
Denkmal wurde die obligatorische Gruppenaufnahme gemacht.

 Dann ging es weiter durch die Schillerstraße am Schillerhaus vorbei zu Goethes Wohnhaus. Jeder hatte einen Stadtplan und Infos über die Sehenswürdigkeiten erhalten, so machten sich nun einzelne Gruppen selbstständig. Einige besichtigten das interessante Goethehaus, andere wanderten durch die Innenstadt, zum Marktplatz, zum Stadtschloss, zum Stadtpark mit Blick auf Goethes Gartenhaus, einige genossen den Sonnenschein vor den Cafés.

Leider war die Zeit durch Stau und Kontrolle viel zu kurz geworden, aber einen ersten positiven Eindruck von der historischen Stadt haben wohl alle bekommen. Um 16:00 Uhr trafen wir uns alle wieder am Bus zur Weiterfahrt nach Eppendorf. Die Fahrt nutzte Manfred Kühl, uns einen sehr interessanten Einblick in das Leben und Wirken von Goethe und Schiller zu geben. Beide waren literarisch sehr verschieden ausgerichtet, aber sie verband eine enge Freundschaft.

 

Eppendorf, Willkommensabend

Manfred Kühl erzählte uns nun von Eppendorf und dem Entstehen der Städtepartnerschaft, an der er maßgeblich beteiligt war. Die Gemeinde Eppendorf ist ein Zusammenschluss der drei Ortsteile Eppendorf, Kleinhartmannsdorf und Großwaltersdorf mit heute etwas über 5.000 Einwohnern, also vergleichbar mit Heide und Birk zusammen.

Der Fahrer kannte bereits Eppendorf und steuerte uns zügig durch Eppendorf-Ort nach Großwaltersdorf zum Trakehnerhof. Schnell wurden die Zimmerschlüssel verteilt, und die Zimmer bezogen. Wir machten uns frisch und gingen in den Saal im Haupthaus zum Willkommensabend, der um 19.00 beginnen sollte.

Ich war sehr überrascht, wie viele Eppendorfer vom dortigen Heimatverein anwesend waren. Nach den gegenseitigen Begrüßungen setzten wir uns an die beiden langen Tafeln, wobei die Devise ausgegeben wurde, dass möglichst keine zwei Birker und keine zwei Eppendorfer nebeneinander sitzen sollten, man sollte sich ja kennenlernen! So kamen eine Vielzahl interessanter Gespräche auf und erste Kontakte entstanden. Man konnte es an dem hohen Geräuschpegel im Raum feststellen.

Dann fanden auch die obligatorischen gegenseitigen Begrüßungen statt: Ich begrüßte die Eppendorfer und dankte für den freundlichen Empfang, danach begrüßte uns Bürgermeister Helmut Schulze. Er freute sich über unseren Besuch, durch den die Partnerschaft wieder ein Stück Lebendigkeit erhielt. Er sprach in anschaulichen und auch bewegenden Worten über die Gemeinde Eppendorf, über das, was nach der Wiedervereinigung erreicht wurde, er ging aber auch nicht den Problemen und Verlusten seiner Gemeinde aus dem Wege. Früher war Eppendorf wegen seiner Industriebetriebe ein Anziehungspunkt und Arbeitgeber für viele Menschen aus der Umgebung. Jetzt waren die meisten Betriebe kaputt gegangen, die Arbeitsplätze vernichtet. Viele Eppendorfer fahren jetzt nach Freiberg, Chemnitz und bis nach Dresden, wenn sie das Glück hatten, dort Arbeit gefunden zu haben. Auch Frau Rost vom Eppendorfer Partnerschaftsverein begrüßte uns herzlich.

Bis kurz vor Mitternacht lärmte die bunte Gesellschaft, der Gesprächsstoff ging nicht aus. Aber langsam bröckelten die Teilnehmer ab, am nächsten Morgen begann ja für viele ein normaler Arbeitstag und vor uns lag ein anstrengender Tag mit dem Dresden-Besuch.

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